Drei Fragen an Katharina Zacharias, Kandidatin für den SPD-Landesvorsitz

Katharina Zacharias, Juso-Mitglied und Sozialdemokratin aus Haldensleben, möchte Teil der Doppelspitze der SPD Sachsen-Anhalt werden. Die Mitglieder des Landesverbands können in einer Mitgliederbefragung ihre Favoritin und ihren Favoriten wählen, insgesamt treten fünf Kandidatinnen und Kandidaten an. Hier findet Ihr ein kurzes Question & Answer mit Katharina.

Katharina Zacharias bei der ersten Regionakonferenz in Magdeburg

Wieso kandidierst du für den Landesvorsitz?

Wir reden viel über Erneuerung, aber passieren tut vieles davon nur sehr sehr langsam. Ich bin jemand, der keine halben Sachen macht und stattdessen Probleme anpackt. Außerdem haben wir als SPD massive Probleme, die junge Generation zu erreichen. Da kann es natürlich nur von Vorteil sein, auch einen jungen, engagierten Menschen zu haben, um die Partei nach außen zu vertreten.

Es geht mir hierbei auch um einen frischen Blickwinkel, denn nach Jahren im parteiinternen System kann schon mal ein gewisses Maß an Betriebsblindheit vorkommen. Mit der Doppelspitze haben wir die Möglichkeit, junge und frische Ideen mit der Erfahrung aus vielen Jahren in der Partei zu kombinieren.

Welche Themen liegen dir am Herzen?

Wir haben mit dem Strukturwandel im Braunkohlerevier die Chance, den Begriff Strukturwandel für die Menschen positiv zu belegen, sodass er als Zukunftsperspektive statt als Bedrohung aufgefasst wird. Dafür bedarf es aber einer Menge Arbeit, Planung, Gesprächen mit den Menschen vor Ort und Fingerspitzengefühl. Wenn uns das gut gelingt, haben wir die besten Voraussetzungen für den Wandel, der uns bei der Digitalisierung kurz bevor steht.

Auch die Lebensverhältnisse im ländlichen Raum gehören auf unsere Tagesordnung. Dort leben 3/4 der Menschen in Sachsen-Anhalt, die sich von uns im Moment oft nicht adäquat vertreten fühlen. Da müssen wir ran. Dafür braucht es auf der einen Seite natürlich Investitionen, aber wir können auch schon einiges mit einer besseren Planung, etwa vom ÖPNV, erreichen. Um 12 Jahre nach der Gebietsreform endlich ALLE neugestalteten Gemeinden miteinander zu verbinden, braucht es vor allem eine Umstrukturierung der vorhandenen Infrastruktur.

Außerdem liegt mir als Köchin natürlich das Thema Ernährung am Herzen. Sachsen-Anhalt belegt Platz eins in der Statistik der Herzinfarkte. Das ist traurig und häufig vermeidbar. Sich schlecht zu ernähren, ist heute so einfach, wie nie zuvor. Wenn man weiß, dass Ernährungsverhalten erlernt wird und der Prozess somit schon im Kleinkindalter beginnt, dann wäre der erste und einfachste Schritt die DGE-Richtlinien für Kita- und Schulverpflegung verpflichtend einzuführen. Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass Ernährung eine soziale Frage ist. Je schlechter ein Mensch im sozio-ökonomischen Gesellschaftsgefüge gestellt ist, desto schlechter ist die Ernährungssituation. Das sollte für uns als Sozialdemokraten unbedingt ein Thema sein!

Was willst du innerhalb des SPD-Landesverbands verändern?

Wir brauchen dringend eine verbesserte Kommunikation zwischen dem Landesverband und den Mitgliedern vor Ort. Das fängt bei den Mails an. Hier müssen wir dringend gemeinsam ein neues Konzept erarbeiten, das die Anzahl reduziert und den Inhalt übersichtlicher macht. Kurze Zusammenfassungen der wichtigsten Informationen inklusive weiterführender Links für Interessierte wären da eine Möglichkeit. Außerdem sollten wir unsere in der Kommunalpolitik tätigen Mitglieder besser vernetzen. Das geht meiner Ansicht nach am besten über ein Portal, in das jede SPD-Fraktion aus Kreistag, Stadtrat, Ortschaftsrat oder Gemeinderat ihre Anträge einstellen kann, eingeordnet nach Landkreisen und Themen. Alle anderen SPD-Fraktionen können dann auf diese Anträge zugreifen und sie in ihrem Gremium ebenfalls einbringen. So können wir von einander profitieren, uns gegenseitig inspirieren und auch in der Fläche als SPD deutlich geschlossener auftreten. Unsere politischen Ziele und Bestrebungen flächendeckend zu vertreten, sollte hier genauso der Anspruch sein, wie die Chance, dass weniger aktive Fraktionen die Möglichkeit haben von sehr fleißigen, meist auch größeren Fraktionen profitieren können.

Des Weiteren wünsche ich mir eine stärkere Präsenz des Landesvorsitzes in der Fläche. Wir haben häufig strukturelle Probleme, gerade in kleineren OVs, und die werden am besten vor Ort besprochen, um gute Lösungen für alle Beteiligten zu finden. Mir ist klar, dass das einen enormen zeitlichen Aufwand bedeutet und ich bin bereit, diesen zu erbringen. Um Ortsvereine beim Aufbau und der Organisation neuer Konzepte zu unterstützen, braucht es aber nicht nur verbesserte Kommunikation oder einen sehr aktiven Landesvorsitz, sondern es bedarf auch stärkerer Solidarität unter den einzelnen OVs. Das wird durch Ortsvereinspartnerschaften ermöglicht. Eine Partnerschaft beinhaltet immer den Kontakt auf Augenhöhe, denn selbst der kleinste und untätigste Ortsverein hat auch etwas zu bieten. Diese Potentiale müssen wir aber erstmal anerkennen, um sie auch fördern zu können.

Was noch häufig im Raum steht ist der Begriff Kampagnenfähigkeit. Meiner Meinung nach ist ein zufriedener, gut informierter und strukturell gestärkter Ortsverein die Grundvoraussetzung für einen guten und erfolgreichen Wahlkampf. Wo Frust und Unkenntnis vorherrschen, sinkt auch das Engagement im Wahlkampf. Deshalb sehe ich eine sehr wichtige Aufgabe darin, gezielt den Kontakt zu inaktiven Mitgliedern und Ortsvereinen zu suchen und diese anzusprechen. Nur wenn wir geschlossen stehen, haben wir auch eine gute Ausgangslage für kommende Wahlkämpfe.

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