Die Petition für die Wiedereinführung eines kinderärztlichen Notdienstes im Landkreis Börde, die Ende April von den Jusos und der SPD im Landkreis gestartet wurde, ist hervorragend angelaufen. Bis Dienstag, 7. Mai 2019, konnten online und bei Sammelaktionen über 2.800 Unterschriften gesammelt werden. Etliche Politikerinnen und Politiker unterstützen das Anliegen.
Die Sozialdemokratin Katharina Zacharias aus Haldensleben hat die Sammlung initiiert und erklärt: „Ich bin selbst Mama zweier kleiner Kinder (3 und 1) und erfahre die unzureichende ärztliche Versorgung für Kinder so regelmäßig am eigenen Leib. Als Eltern ist man verzweifelt, wenn das Kind plötzlich erkrankt und man keinen Arzt in der Nähe hat. Unsere Versuche, hier in Haldensleben mit den Kinderärztinnen persönlich ins Gespräch zu kommen, um gemeinsam eine Lösung zu finden, blieben leider erfolglos.“
Mittlerweile hätte sich jedoch eine Kinderärztin aus Oschersleben, die die Petition unterzeichnet hat, dazu bereit erklärt, für Gespräche und fachliche Fragen zur Verfügung zu stehen. Auch in der Politik finden sich zahlreiche Unterstützer.
„Wir sind mit der bisherigen Resonanz sehr zufrieden. Neben der Landtags-abgeordneten Silke Schindler unterstützen uns etliche Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker. Dazu zählen Kreistagsvorsitzender Dr. Ernst Isensee sowie die Bürgermeister Benjamin Kanngießer (Oschersleben) und Thomas Kluge (Wanzleben). Auch bei unseren Sammelaktionen in verschiedenen Gemeinden sind die Reaktionen ausgesprochen positiv ausgefallen.“, sagt Lennart Birth aus dem Juso-Kreisvorstand.
Das Interesse an der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum sei enorm. Ziel der Sammlung, so die Jusos, seien 20.000 Unterschriften. Das entspräche mehr als 10 Prozent der Einwohner des Landkreises Börde.
Hintergrund:
Am 24. April haben die Jusos Börde, Jugendorganisation der SPD, gemeinsam mit dem Kreisverband der Partei eine Petition zur Wiedereinführung eines kinderärztlichen Notdienstes gestartet.
„Derzeit gibt es im Landkreis Börde keinen Notdienst der Kinderärzte. Wir halten es für absolut inakzeptabel, dass es in einem Gebiet mit einer Ausdehnung vergleichbar mit der des Saarlandes keinen solchen Bereitschaftsdienst gibt.“, heißt es in dem Forderungsschreiben, das auf der Plattform openpetition.de mitgezeichnet werden kann und das sich an die Kassenärztliche Vereinigung des Landes Sachsen-Anhalt richtet. Momentan müssen Eltern mit kranken Kindern nach Magdeburg, Gardelegen oder sogar Wolfsburg ausweichen, weil der reguläre Bereitschaftsdienst aufgrund der ohnehin großen Auslastung und der enormen Verantwortung eine Behandlung häufig verweigert.
Dass die Jusos und SPD Börde einen Nerv bei den Menschen getroffen haben, wird bei den Kommentaren unter der Petition ersichtlich: „Es geht um unsere Kinder und ein Stück Lebensqualität in unserem Land Sachsen-Anhalt.“, äußert eine Frau. Eine andere kommentierte: „Weil es unsere Kinder verdient haben!“ Insgesamt wurden bisher über 800 Kommentare abgegeben.
51 % der Unterstützer gaben an, selbst betroffen zu sein. Für 19% könnte in Zukunft eine Betroffenheit entstehen. Das Gros der Unterschriften kommt aus dem Landkreis Börde (1.963 Unterschriften), aber auch in der Landeshauptstadt Magdeburg finden bisher 238 Personen das Anliegen wichtig, ebenso wie im Jerichower Land (54), dem Salzlandkreis (47) und angrenzenden Kreisen in Niedersachsen (39).