Die Jusos Börde haben am 24. April 2019 gemeinsam mit dem Kreisverband der SPD Börde eine Petition gestartet, in der Unterschriften für die Wiedereinführung eines kinderärztlichen Notdienstes gesammelt werden. Bis Sonntagabend, 19 Uhr, konnten online und auf der Straße über 1.200 Unterschriften gesammelt werden.
„Derzeit gibt es im Landkreis Börde keinen Notdienst der Kinderärzte. Wir halten es für absolut inakzeptabel, dass es in einem Gebiet mit einer Ausdehnung vergleichbar mit der des Saarlandes keinen solchen Bereitschaftsdienst gibt.“, heißt es in dem Forderungsschreiben, das auf der Plattform openpetition.de mitgezeichnet werden kann und das sich an die Kassenärztliche Vereinigung des Landes Sachsen-Anhalt richtet. Momentan müssen Eltern mit kranken Kindern nach Magdeburg, Gardelegen oder sogar Wolfsburg ausweichen, weil der reguläre Bereitschaftsdienst aufgrund der ohnehin großen Auslastung und der enormen Verantwortung eine Behandlung häufig verweigert.
Die Sozialdemokratin Katharina Zacharias aus Haldensleben hat die Sammlung initiiert und berichtet: „Ich bin selbst Mama zweier kleiner Kinder (3 und 1) und erfahre die unzureichende ärztliche Versorgung für Kinder so regelmäßig am eigenen Leib. Als Eltern ist man verzweifelt, wenn das Kind plötzlich erkrankt und man keinen Arzt in der Nähe hat. Das empfinde ich in einem hochentwickelten Land wie Deutschland als absolut inakzeptabel! Unsere Versuche, hier in Haldensleben mit den Kinderärztinnen persönlich ins Gespräch zu kommen, um gemeinsam eine Lösung zu finden, blieben leider erfolglos.“
Florian Gereke, Mitglied des SPD-Kreisvorstands ergänzt: „Gerade in Zeiten, in denen Behandlungsmöglichkeiten in den stationären Einrichtungen im Landkreis abnehmen, muss eine dauerhafte ambulante Betreuung sichergestellt werden.“
Positiv überrascht zeigen sich die Jusos über die breite öffentliche Unterstützung. „Wir haben in vier Tagen über 1.230 Unterschriften sammeln können, die Petition verbreitet sich mit enormer Schnelligkeit. Wir versuchen nun, in den nächsten Tagen und Wochen die Unterschriftenlisten in Läden und Arztpraxen auszulegen. Auch im Internet werden wir weiter fleißig die Werbetrommel rühren und haben so etwa eine Facebook-Seite eingerichtet.“, sagt Philipp Neuendorf aus dem Juso-Kreisvorstand. Das gesteckte Ziel seien 20.000 Unterschriften, was mehr als 10% der Einwohnerzahl des Landkreises Börde entspräche.
Dass die Jusos und SPD Börde einen Nerv bei den Menschen getroffen haben, wird bei den Kommentaren unter der Petition ersichtlich: „Es geht um unsere Kinder und ein Stück Lebensqualität in unserem Land Sachsen-Anhalt.“, äußert eine Frau. Eine andere kommentierte: „Weil es unsere Kinder verdient haben!“ Insgesamt wurden bis Sonntag mehr als 450 Kommentare abgegeben.
54 % der Unterstützer gaben an, selbst betroffen zu sein. Für 19% könnte in Zukunft eine Betroffenheit entstehen. Das Gros der Unterschriften kommt aus dem Landkreis Börde (990), aber auch in der Landeshauptstadt Magdeburg finden bisher über 100 Personen das Anliegen wichtig, ebenso wie im Jerichower Land (28), dem Salzlandkreis (21) und angrenzenden Kreisen in Niedersachsen (24).